Ladezeit E-Auto: Wann ist der Akku wieder voll?
20.01.2020
Wie viel Ladezeit benötigt mein E-Auto, damit der Akku wieder voll ist? Wenn Sie Besitzer*in eines E-Autos sind oder sich in Zukunft ein E-Fahrzeug kaufen möchten, ist die Ladedauer von großer Bedeutung. Aufgrund der teils geringeren Reichweite eines E-Autos im Vergleich zu einem Verbrenner spielt die Ladedauer doch eine entscheidende Rolle: je nach Routenlänge müssen Sie als E-Autobesitzer Bescheid wissen, wann Sie einen Stopp zum Laden einlegen sollten und nach welcher Zeit, die Fahrt für Sie weitergehen kann.
Dabei gibt es drei Faktoren, die für die Ladedauer ausschlaggebend sind:
- Die Ladeleistung der Ladestation oder Steckdose
- Die Kapazität und der Ladestand der Batterie (state of charge = SOC)
- Die Ladetechnik des Autos
Neben der Ladeleistung der Ladestation ist auch die Ladetechnik des Autos von Bedeutung. Denn über diese definiert sich, in welchem Ausmaß die Leistung der Ladestation genutzt werden kann. Zudem kommt es auf die Batteriekapazität an – sie gibt vor, wie viel Strom in der Batterie gespeichert werden kann. Der VW e-up! benötigt zum Beispiel über eine normale Haushaltssteckdose neun Stunden Ladezeit, der i3 acht Stunden, der e-Golf dagegen 16 Stunden und der Renault Twizy aufgrund seiner kleinen Batteriekapazität nur drei Stunden.
Wie viel Zeit muss ich für das Laden meines E-Autos einplanen?
Die Ladedauer ist vor allem abhängig von der jeweiligen Art der Ladestation. In der Öffentlichkeit laden Sie mit einer Schnell-Ladestation am Schnellsten. Zuhause können Sie entweder mit einer Wallbox laden, oder aber auch mit der heimischen Steckdose. Diese bringt allerdings die längste Ladedauer mit sich und sollte eher in Ausnahmefällen genutzt werden.
Für einen kurzen Gesamtüberblick über die verschiedenen Ladezeiten, nutzen Sie bitte folgende Tabelle (Die Werte sind lediglich Richtwerte und können in Einzelfällen abweichen):
| Ladestation | Leistung | Beschreibung | Ladedauer |
| Haushaltssteckdose | 2,3 kW (AC) | langsames Laden; Überprüfung durch einen Elektriker erforderlich | 8-23 Stunden |
| Wallbox | bis 22 kW (AC) | beschleunigtes Laden | 2-6 Stunden |
| Ladesäule | 11-22 kW (AC) | öffentliches Laden | 2-5 Stunden |
| Schnellladesäule | 50-350 kW (DC) | öffentliches Laden, meist in der Nähe der Autobahn | ca. 10-60 Minuten |
| Tesla Supercharger | 150 kW (DC) | sehr schnelles Laden für Tesla Model 3, Model S und X-Modelle | 20-30 Minuten |
In der Elektromobilität unterscheidet man zwischen Schnellladung und Heimladung.
Bei einer Schnellladung mit 50 kW wird das E-Auto mit Gleichstrom innerhalb von einer halben Stunde bis zu 80 Prozent geladen. Diese Ladung kann lediglich über sogenannte Schnellladesäulen erbracht werden. Ein BMW i3 benötigt an einer Schnellladesäule zum Beispiel 39 Minuten, um 80 Prozent geladen zu sein. Allerdings sollte beachtet werden, dass nicht jedes E-Auto mit der notwendigen Technik für dieses Ladesystem ausgestattet ist. Außerdem sind die meisten Schnellladesäulen in der Nähe der Autobahn oder von Raststätten aufgebaut.
Die Angaben des Herstellers zur Schnell-Ladezeit beziehen sich lediglich auf einen Akkustand von 80 Prozent. Die meisten E-Autos verfügen über ein System, das an Schnellladesäulen nicht mehr als 80 Prozent an Ladung zulässt. So kann eine Überspannung, die bei erhöhter Ladung nicht ausgeschlossen werden kann, verhindern werden.
In Zukunft soll die Ladezeit an Schnellladestationen bei einer Ladeleistung von 150 kW nur noch 15 Minuten und bei 350 kW nur noch 10 Minuten betragen. So ist es möglich in nur wenigen Minuten Strom für ca. 100 Kilometer zu laden.
Bei einer Heimladung wird Ihr E-Fahrzeug durch Wechselstrom geladen. An einer typischen Haushaltssteckdose dauert dieser Vorgang acht bis 14 Stunden, da die Ladeleistung einer normalen 230-Volt-Steckdose 2,3 kW beträgt. Sollten Sie sich für diesen Ladevorgang entscheiden, muss die Steckdose vor dem ersten Mal von einem Elektriker überprüft werden. Er kann feststellen, ob sie einer Dauerbelastung ausgesetzt werden kann. Eine Alternative zur Haushaltssteckdose stellt eine Wallbox mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW dar. Diese Ladestation kann fest im Gebäude oder in einem Carport installiert werden. Sollten Sie Ihr Auto mit dieser Option laden wollen, müssen Sie lediglich zwei bis sechs Stunden zum Laden einplanen. Die dritte Alternative stellt eine Ladesäule dar, deren Leistung zwischen 11 und 22 kW betragen kann. Diese finden Sie entweder zuhause bei sich im Mehrfamilienhaus, im öffentlichen Bereich in Parkhäusern oder Parkflächen oder womöglich bei Ihrem Arbeitgeber.
Wie berechne ich die Ladedauer meines E-Autos?
Wenn Sie nun die Ladedauer Ihres E-Autos wissen möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können diese entweder bei dem Hersteller Ihres Autos erfragen, oder mit der folgenden Formel ganz einfach selbst berechnen:
Kapazität der Batterie in Kilowattstunden / Ladeleistung in Kilowatt = Ladedauer
Die Batteriekapazität eines gewöhnlichen Elektroautos beträgt rund 30 kWh, was ungefähr einer Reichweite von 250 km entspricht. Die Ladeleistung einer ChargeHere-Ladesäule beträgt 11 kW. Zudem wird in unserer Beispielrechnung von einem sehr geringen Ladestand der Batterie ausgegangen.
Demnach sieht die Beispielrechnung wie folgt aus: 30 kWh / 11 kW = ca. 2,7 h
Allerdings sollten Sie das Ergebnis lediglich zur Orientierung nutzen. Externe Faktoren, wie der Fahrstil, Wetterbedingungen, die Außentemperatur, das Alter der Batterie, aber auch die Ausstattung des E-Autos, können die Ladedauer beeinflussen.
Im Winter und im Hochsommer ist die Ladezeit eines Elektroautos etwas länger, da sich die elektrochemischen Prozesse aufgrund der extremen Temperaturen verlangsamen. Deshalb müssen Sie in solchen Fällen auch eine etwas längere Ladezeit eingeplant werden.
Tipp: Bei 15 bis 25 Grad Celsius laden Sie unter optimalen Bedingungen.
Zu welchen Zeitpunkten sollte ich laden?
Als Besitzer*in eines E-Autos sollten Sie immer dann Laden, wenn Sie parken – beispielsweise bei Ihrem Arbeitgeber, Zuhause oder beim Einkaufen. Die Lithium-Ionen-Batterien haben keinen Memory-Effekt – das heißt, sie verlieren nicht an Kapazität, wenn das Auto nicht vollständig aufgeladen wurde. Außerdem schonen Sie so bei geringer Ladeleistung den Akku und erhöhen somit seine Lebensdauer.


